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Einleitung : Zur Problemstellung

1. Zur Entstehung des Projektes SATIS

Die Entwicklung elektronischer Datenverarbeitung hat in den letzten Jahrzehnten große Fortschritte gemacht. Sie hat dabei nebenher Hilfsmittel für Sehbehinderte und Blinde "abgeworfen", meist allerdings ohne eigentlich darauf zu zielen oder diese Möglichkeiten bewußt zu beachten und systematisch zu nutzen.

Im Gegenteil wurde z.B. durch die Entwicklung graphischer Benutzeroberflächen die Computer-Benutzung für Sehbehinderte erschwert (wegen vieler kaum noch erkenn- barer Bildschirmelemente) und für Blinde in der dargebotenen Form sogar unmöglich gemacht.

Inzwischen gibt es etliche Firmen mit speziellen elektronischen Hilfsmitteln für Sehbehinderte und Blinde; eine Übersicht dazu befindet sich in der Datei "7_HILFSM.TXT" auf der SATIS-Diskette 1. Diese Produkte sind angesichts des kleinen Marktes und der raschen Entwicklung der EDV allerdings recht teuer; ein Beispiel sind "Screen-Reader" und damit verbundene Software, die Blinden den Zugang zu WINDOWS ermöglichen sollen.

Jedoch sind dabei solche Hilfsmittel weitgehend unbeachtet bzw. unausgeschöpft geblieben, an denen sich nichts verdienen läßt:

Mit relativ wenig Aufwand solcher Art ist es oft möglich, Sehbehinderten das Arbeiten mit Standard-Software zu ermöglichen, denn oft fehlt es nur an Kleinigkeiten: z.B. ein zu kleiner und kontrastarmer Cursor (Windows-Maus-Zeiger!!), zu kleine Schriften oder Beschriftungen, ungünstige Farbkonfigurationen, usw.

In Deutschland werden im Rahmen beruflicher Rehabilitation oft teure Spezial produkte (s.o.) für individuelle Arbeitsplatzmaßnahmen bereitgestellt, jedoch fehlt es zur Bereitstellung der "einfachen" EDV-Tips für Sehbehinderte an Geld und Sachverstand - ein solcher Service ist in unserem Reha-System bisher strukturell nicht vorgesehen. Und dies, obwohl solche Hilfen jedem ohne weitere Kosten zugute kämen, z.B. auch in der medizinischen und sozialen Rehabilitation.

Aus dieser Situation entstand die hier vorliegende Sammlung von Ratschlägen und preiswerter Software als Selbsthilfe-Aktion. Das Projekt SATIS = "Software und Allerlei Tips&Tricks zur Informationsverarbeitung für Sehbehinderte", ursprünglich NASS = "Nutzung allgemeiner Software für Sehbehinderte" hat seinen Ursprung in einer Tagung am 8.12.1993, die auf Anregung des DRPV-Hilfsmittel-Referenten Dr. Konrad Gerull im Berufsbildungswerk Soest zu dieser Problematik stattfand. Seither hat dieser die Sammlung aufgebaut.

Trotz ermutigender und lobender Worte gab es aber bisher für dieses Projekt keinerlei Geld von öffentlicher Seite.

Im Oktober 1995 wurde die Version 1.3 der Sammlung (mit 5 Disketten) im Rahmen einer Fremdsprachen-Examensarbeit ins Französische übersetzt; im Mai 1996 wurde die Version 2.0 (mit 7 Disketten) aus Mitteln des HELIOS-Programms der EU ins Englische übersetzt. Die deutsche und die englische Version sind seit kurzem auch über das INTERNET beziehbar.

Für den weiteren Ausbau der Sammlung SATIS wäre eine finanzielle Förderung aus öffentlichen Mitteln sehr hilfreich und sicherlich auch nicht unangemessen.

Da solche Ratschläge und Hilfsmittel Betroffenen aus den Bereichen der sozialen, der medizinischen und der beruflichen Rehabilitation zugutekommen, sind gemeinsame Gespräche aller Kostenträger über den Ausbau und die effektive Weitergabe dieser Hilfen notwendig (Hauptfürsorgestellen, Krankenkassen, BfA, ...),

Weitergehende allgemeine Strukturmaßnahmen (LOW-VISION-Zentren, ...) erscheinen uns aus Sicht der Betroffenen (und ihrer Verbände) ebenfalls erforderlich. Darauf wird nachfolgend (unter 4.) kurz eingegangen.

2. Der strukturelle Aufbau der Sammlung "SATIS"

Die Sammlung SATIS besteht aus

1) einer (Schwarzschrift-) Broschüre ("Ratgeber")

2) der Software-Sammlung (6 HD-Disketten)

3) mehrere Ergänzungsdisketten (nur auf Anfrage)

zu 1) : Broschüre

Die Broschüre ("Ratgeber") ist als WordPerfect-Datei gedruckt; die Abbildungen sind aus BMP-Dateien passend eingefügt.

Die Broschüre enthält auch das Inhaltsverzeichnis und kurze Erläuterungen zu den Programmen auf der Diskettensammlung; manche der Tips beziehen sich auf die beiliegende Software und sind ohne diese nutzlos.

Die Kapitel 1 bis 3 sind nach den Betriebssystemen (DOS / Windows 3.11 / andere) geordnet, die weiteren Kapitel sind nach thematischen Gesichtspunkten geordnet (Großschrift, Telekommunikation, ...), wobei alle Betriebssysteme berücksichtigt sind. Gewisse Überschneidungen waren also nicht zu vermeiden.

zu 2) : Disketten

Die Diskette 1 enthält neben einem kurzen Anschreiben ("BRIEF.TXT") den voll ständigen "Ratgeber" (diese Broschüre), und zwar

Alle Abbildungen sind im BMP-Format in komprimierter Form zusammen gespeichert (Datei "ABBILD.EXE"); sie werden durch deren Aufruf entpackt.

Die Disketten 2 bis 6 enthalten jeweils eine Einzeldatei mit dem Inhaltsverzeichnis dieser Diskette (Datei "SATIS_x.TXT") und mehrere Verzeichnisse mit Software. In (fast) jedem dieser Verzeichnisse steht eine Datei mit der Endung ".RP"; diese enthält unsere eigenen Erläuterungen zu der in diesem Verzeichnis beschriebenen Software.

Nachbemerkung:
Da viele Programme der SATIS-Sammlung aus Platzgründen in gepackter Form vorliegen und der Umgang mit (Ent-)Packer-Programmen nicht jedem geläufig ist, haben wir im Verzeichnis "PACKER" auf Diskette 1 einige (Ent-)Packer-Programme gespeichert und den Umgang mit ihnen in der Datei "PACKER.RP" beschrieben.





3. Kurzinformation: Was ist eigentlich "Shareware"?

"Shareware" bedeutet im Wortsinn "Tauschware" und beschreibt damit schon im Groben die Mechanismen auf dem Shareware-Markt. Er gliedert sich in drei große Bereiche: Freeware, Public Domain und (die eigentliche) Shareware.

Freeware bedeutet, daß das betreffende Programm legal kopiert und weitergegeben werden kann, ohne Kauf- oder Lizenzgebühren an den Autor bezahlen zu müssen.

Public Domain-Programme sind den Freeware-Programmen sehr ähnlich. Sie sind i.a. besser dokumentiert; Quellcode und "Handbuch" sind mit auf der Diskette.

Shareware-Programme existieren meist in zwei Versionen: eine Shareware-Version und eine Vollversion. Die Shareware-Version darf legal kopiert und weitergegeben werden, allerdings unter der Voraussetzung, daß Programm und Dokumentation nicht geändert werden. Sie ist aber teilweise im Funktionsumfang eingeschränkt oder behindert. Das Programm darf man ca. 30 Tage testen und muß nach dieser Zeit eine - relativ geringe - Registrierungsgebühr bezahlen, wenn man es weiterhin benutzen will. Als Anreiz dafür bekommt man meistens eine gedruckte Dokumentation und eine Programmversion (Vollversion) in vollem Funktionsumfang nachgeliefert.

4. Strukturelle Forderungen zum Reha-System für Sehbehinderte

Folgende Schritte bzw. Maßnahmen halten wir in Deutschland im Zusammenhang mit den skizzierten Problemen für notwendig:

Weitergehende strukturelle Maßnahmen im Reha-System erscheinen uns erforderlich, um die volle Breite der Reha-Möglichkeiten an allen Beratungs- und Förderstellen verfügbar zu machen und deren praktische Umsetzung zu erleichtern. Die nachfolgen den Forderungen gehen in ihrer Reichweite über den o.a. Zusammenhang hinaus und werden an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt: