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1. Die Benutzeroberfläche von MS-DOS

1.0 MS-DOS - wie lange noch ?

Im Betriebssystem MS-DOS lassen sich alle Befehle durch den ASCII-Zeichensatz darstellen und daher auch in Braille-Zeichen übersetzen und durch eine Sprachausgabe wiedergeben. Das ist sein großer Vorteil, vor allem für blinde Menschen.

Bei Anwenderprogrammen unter MS-DOS ist auch eine Menü-Führung durch "Pull- Down-Menüs" noch möglich und heute auch üblich - vor allem mittels Tastenkombination mit "ALT" und "STRG". Jedoch bietet eine vollgraphische Benutzerführung (mit Fenstern, Icons, usw.) für gut sehende Computernutzer eine so intuitive, bequeme und leicht erlernbare Bedienungsmöglichkeit (i.a. über die Maus), daß sich graphische Benutzerführungen bei Betriebssystemen und Anwendugsprogrammen voll durchgesetzt haben.

So werden z.B. DOS-Versionen von Textverarbeitungsprogrammen wie WORD und WordPerfect nicht mehr weiterentwickelt, und es gibt überhaupt immer weniger lauf fähige Programme unter DOS.

Dennoch ist vielen sehbehinderten und vor allem blinden Computerbenutzern daran gelegen, so lange wie möglich unter MS-DOS weiterzuarbeiten und auch veraltete Programme weiter zu nutzen, und sei es, indem man in einem graphischen Betriebssystem "ein DOS-Fenster aufmacht".

Dies ist auch der Grund, warum in der Sammlung SATIS das Kapitel 1 mit Tips und Tricks zur sehbehindertenfreundlichen Nutzung von MS-DOS weiter erhalten bleibt und fortgeführt wird.

Mittelfristig scheint aber auch für blinde Computerbenutzer kein Weg daran vorbei zuführen, sich auf Windows (oder Windows95, XWindows, usw.) umzustellen. Für den Zugang sind neue Hilfsmittel entwickelt worden ("Screen Reader"). Diese wurden wegen ihrer (noch?) hohen Preise nicht in die Sammlung SATIS aufgenommen.

1.1. Verbesserungen der DOS-Schrift

1.1.1. DOS-Befehlszeile und Farben von DOS

Problem: Die Farbkombination auf dem MS-DOS-Bildschirm (insbesondere die Befehlszeile, die i.a. mit "C:\>" beginnt) ist nicht immer sehbehindertenfreundlich optimiert.

Lösung: In der Datei AUTOEXEC.BAT kann dies (und noch viel mehr) eingestellt werden. Wegen der etwas schwierigen Kodierungen lassen Sie sich am besten von einem Fachmann helfen.

Für Interessierte geben wir nachfolgend ein Beispiel:

Beispiel:

Eine für RP-Betroffene gute Einstellung ist die folgende:

"PROMPT $e[1;32;40m$D$_$e[1;37;41m$P$G$e[K$e[1;37;40m"

Die Befehlskomponenten dieses Beispiels bedeuten im einzelnen:
$e[1;32;40m nachfolgendes Datum wird fett und grün, Hintergrund schwarz
$D Das aktuelle Datum wird ausgegeben
$_ neue Zeile mit dem Cursor am Anfang
$e[1;37;41m nachfolgende Schrift wird fett und weiß, Hintergrund rot
$P$G aktuelles Laufwerk und aktueller Pfad ausgeben, ">"-Zeichen
$e[K Zeile ab Cursorposition löschen (rote Befehlszeile!)
$e[1;37;40m nachfolgende Schrift wird fett und weiß, Hintergrund schwarz

Auf diese Weise erhält der gesamte Bildschirm Positivkontrast 'weiß auf schwarz', und nur die Befehlszeile wird weiß auf rot hervorgehoben.

Weitere Beispiele für die Kodierung anderer Farben und Gestaltung findet man in der MS-DOS-Hilfe unter des Stichworten 'ansi.sys' und 'prompt.com'.

Für die Installation des Prompt-Befehles ist folgendes zu tun:

Ab dem nächsten Systemstart wird die neue Einstellung wirksam.

1.1.2. Verbreiterung der Schrift (40/80 Zeichen / Zeile)

Problem: Die Schrift ist zu klein.

Lösung: Eine einfache, aber begrenzte Lösung ohne Zusatzsoftware ist die folgende:

Mit Hilfe des Befehls MODE.COM kann man die Buchstabenbreite verdoppeln: Durch Eingabe von "MODE 40" an der Befehlszeile wird ab sofort die weitere Schrift doppelt so breit dargestellt.

Durch Eingabe von "MODE 80" kehrt man wieder zur alten Schrift zurück.

Variante:

Will man häufiger zwischen diesen Schriftarten wechseln, so bietet sich die Möglichkeit einer abgekürzten Eingabe an. Vor dem Prompt-Befehl in der AUTOEXEC.BAT (s.o.) müssen die folgenden Befehle eingefügt werden:

prompt $e[0;133;"mode 40";13p

prompt $e[0;134;"mode 80";13p

Dadurch wird auf die Tasten "F11" der Befehl "MODE 40" und auf die Taste "F12" der Befehl "MODE 80" gelegt, d.h. durch diesen Tastendruck ausgelöst.

Natürlich muß auch wieder der Bildschirmtreiber ANSI.SYS in der Datei CONFIG.SYS eingetragen werden (wie bei 1.1.1.).

Abb. zu "MODE 40" und "MODE 80":

Durch Eingabe des Befehls "MODE 40" wird sofort die Schriftbreite ver doppelt (oberes Bild), d.h. 40 Zeichen pro Zeile. Mit "MODE 80" kehrt man zur normalen Darstellung zurück.



1.1.3. Vergrößerung der DOS-Schrift bei Benutzung von MS-DOS unter Windows

Wenn man MS-DOS unter Windows aufruft, stehen erweiterte Möglichkeiten der Schriftdarstellung zur Verfügung. Dabei gibt es 2 Möglichkeiten:

1.1.3.1. Über eine spezielle Menüführung erreicht man eine knapp 2-fache Vergrößerung, und dies bei einer sehr "glatten" Schrift

Führen Sie dazu folgende Schritte durch:

MS-DOS unter Windows aufrufen. Falls MS-DOS als Vollbild erscheint, in ein Fenster umwandeln (mit "Alt-Return"). Die linke obere Fensterecke einmal (!) anklicken. Im erscheinenden Fenstermenü "Schriftarten" auswählen. Nun im neuen Fenster z.B. die Schriftart "12x16" anklicken (s. Abb.). Die angezeigte Schriftart des DOS-Fensters ändert sich sofort. Das Fenster ist evt. von Windows zu klein eingestellt, kann aber mit Hilfe des rechten der beiden Symbole der oberen rechten Ecke des Fensters

maximiert werden (abhängig von der eingestellten Schriftart).

Den aufgrund der vergrößerten Schrift nicht sichtbaren Fensterbereich kann man sich mit Hilfe der Scrollbalken oder durch Bewegung des Textcursors anzeigen lassen. Mit "Alt-Return" kann man übrigens zwischen Vollbild- und Fenster-Anzeige, d.h. 1:1- Darstellung und Vergrößerung hin- und herschalten. Die Einstellung der Schriftart bleibt dauerhaft erhalten, bis sie wieder auf dem selben Weg geändert wird.

Wichtig: Die gewählte Vergrößerung bleibt auch innerhalb von Anwendungsprogram men unter MS-DOS erhalten, z.B. ASCII-Editoren, wie QEDIT (vgl. Kap. 1.5)

Nachteile: Die Farben sind nicht immer identisch, und das DOS-Programm wird stark abgebremst.

Abb.: Mit diesem Menü kann man im DOS-Fenster von Windows die Schriftgröße von MS-DOS verändern, aber nur bis etwa 2-fach



1.1.3.2. Bel. Vergrößerung bei DOS: "Änderung in der Datei "DOSAPP.INI"

In dieser Variante kann man fast beliebige Schriftbreiten und -höhen und auch Vergrößerungsstufen der DOS-Schrift herstellen. Wie in Variante 1 läßt sich diese Vergrößerung auch in Anwendungsprogrammen nutzen. Allerdings ist diese Variante nicht einfach einzustellen, aber auf jeden Fall die Mühe wert.

In der Datei "DOSAPP.INI" im Verzeichnis "C:\WINDOWS\" muß ein Eintrag geändert werden. Dazu gehen Sie wie folgt vor: