Mit Sprachausgaben kann man sich folgende Arten von Texten vorlesen lassen:
1. EDV-gespeicherte Texte im ASCII-Format (d.h. ohne Steuerzeichen)
2. Bildschirm-Inhalte (d.h. auch Menüs; zunächst nur im Textformat DOS/ASCII, aber mittels eines "Screen Reader" auch graphische Elemente wie Icons usw.)
3. gedruckte Texte auf dem Zwischenschritt über einen Scanner und OCR-Software.
Begriffliche Erläuterung dazu: Ein "Screen Reader" macht mit dem Bildschirm-Inhalt im Prinzip dasselbe, was die OCR-Software (OCR = "optical character recognition") mit dem pixelweise eingescannten Text macht: Es sucht nach den Buchstaben und anderen bekannten Symbolen: diesen wird dann ein Text zugeordnet. Screen-Reader-Programme dienen vor allem dazu, WINDOWS für Blinde zugänglich zu machen und kosten um 3000 DM (Produkte sind: Blindows, Insight, Jaws, Protalk, SWB, Virgo, Windots; sie dienen zumeist mehr zur Anbindung von Braille als zur Sprachausgabe).
Sprachausgaben enthalten i.a. zwei im Prinzip unabhängige Bestandteile:
- die Ton- und Sprach-Erzeugung (ggf. mit dem eingebauten Lautsprecher, besser über eine Soundkarte und externe Lautsprecher); das ergibt die akustische Qualität.
- die Steuerung der Sprachwiedergabe, und zwar entweder über Menü/Tastatur/Maus oder über eine gesonderte Bedienbox; das ermöglicht alle Einstellungen, z.B. Ver- änderungen der Stimme, das Springen im Text, Buchstabieren, usw.
Wenn die Spracherzeugung reine Software ist und als Bedienung die Tastatur bzw. Maus (und ggf. Menüs) verwendet werden, kann eine Sprachausgabe sogar kostenlos (Shareware oder Freeeware) sein; dies wird umso einfacher, als Soundkarten zunehmend ohnehin zur Grundausstattung eines Computers gehören.
In den nachfolgenden Kapiteln 5.1.1. bis 5.1.5. sind Wege beschrieben, kostenlos oder relativ preiswert eine Sprachausgabe zu erwerben.
Vollständige "Textlesesysteme" oder "Lesesprechgeräte" kosten auf dem Markt heute um 10.000 DM. Die Krankenkassenmodelle sind so abgeschlossen, daß man sie nicht als Computer oder mit einem Computer verwenden kann.
Für die Windows-Screen-Reader (s.o.) gibt es nach unserem Wissen bis heute noch keine Shareware-Variante.
Eine kurze Marktübersicht über professionelle (teure!) Sprachausgaben, Textlesesysteme und Screen-Reader finden Sie (leider etwas veraltet: Stand 1995) auf Diskette 1 im Verzeichnis "RATGEBER.TXT" in der Datei "7_HILFSM.TXT".
Preiswerte Wege zu einem (sehr einfachen) Textlesesystem:
Wer einen Computer hat, kann selbst ein Textlesesystem daraus machen, indem er
- sich einen Scanner mit OCR-Software dazukauft (gutes Modell: "HP Scanjet 4p" um 1000 DM, noch preiswertere Scanner mit OCR für um 500 DM tun es aber auch schon . . .),
- und dann dazu eine der nachfolgend beschriebenen Sprachausgaben anschließt.
Man hat nicht die volle Sprachqualität und den Bedienungskomfort von professionellen
Systemen, aber für den Preisunterschied ist es allemal eine Überlegung wert!
Preis: 129,- DM (für die Vollversion), aktuelle Version 4.0 (1997)
Das DOS-Shareware-Programm PHONETIX liest ASCII-Texte wahlweise über den PC-Lautsprecher (ab der Version 4.0 auch mit Soundkarte). Das Programm kann einzelne Worte, Zeilen und den ganzen Text vorlesen, aber auch buchstabieren.
Die Stimme kann in der Geschwindigkeit verstellt werden, bei einem externen Lautsprecher auch in der Lautstärke.
Die Shareware-Version dieses Programmes befindet sich auf Diskette 6 im Verzeichnis "PHONETIX". Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der Datei "PHONETIX.RP" im selben Verzeichnis sowie der Menüführung und den Hilfetexten.
Bewertung: Die Bedienung des Programms ist einfach und scheint zuverlässig. Die
Verständlichkeit der Sprache ist nicht besonders gut. Erfreulicherweise kann man ab
der Version 4.0 auch eine Soundkarte verwenden, wenn diese installiert ist.
Bezug: ftp://ftp.rz.ruhr-uni-bochum.de/pub/simtelnet/win95/sound/wsp301n.zip aus dem Internet
Preis: Shareware-Version
Es gibt eine englische Shareware-Sprachausgabe namens "WinSpeech" (V 3.0).
Da eine englische Sprachausgabe nicht so häufig verlangt wird, haben wir dieses
Programm auf eine Ergänzungsdiskette "E12_WSPK" ausgelagert, die auf Anfrage
erhältlich ist.
Man kann dort unter "TOOLS - SAY" einen markierten Text in deutscher oder englischer Sprache vorlesen lassen, egal, ob man ihn deutsch - englisch übersetzen
lassen will oder nicht. Die deutsche Sprache ist in der Qualität dem "TextAssist" (s.
Kap. 5.1.2) mindestens vergleichbar, die englische Sprache ist dem "WinSpeech" (s.
Kap. 5.1.3) ebenbürtig.
Preis: ca. 50 DM (seit Mai 97)
Bei einer bereits vorhandenen 16-Bit-Soundkarte (nicht 8 bit) ist "Logox" eine preiswerte Lösung. Die Qualität der Sprache ist vom Klang akzeptabel und variabel. Die Bedienung ist aber nicht besonders komfortabel und sehbehindertenfreundlich. Das Programm kann nur Texte im ASCII-Format vorlesen, und auch nur gesamte Dateien oder markierte Abschnitte. "Navigieren" im Text ist nicht möglich.
Ein Vorteil von Logox: Auch Texte in Windowsprogrammen können vorgelesen werden, indem man sie (in die Zwischenablage) kopiert. Das sofortige Vorlesen kann an
und abgestellt werden.
Preis:
Das Programm "SPEAKULA.EXE" stellt einen Taschenrechner grafisch dar, führt Rechenoperationen aus und gibt die Ein- und Ausgaben gesprochen wieder. Neben den Grundrechenarten stehen auch Wurzel, Sinus usw. zur Verfügung.
Die Shareware-Version dieses Programmes befindet sich auf Diskette 3 im Verzeichnis "SPEAKULA". Der Aufruf erfolgt mit der Angabe einer Sprechgeschwindigkeit, z.B.
"SPEAKULA 50" (je nach Rechnergeschwindigkeit eine andere Zahl). Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dort der Datei "SPEAKULA.RP".
Es gibt 2 Einsatzarten, die beide auch für Sehbehinderte nützlich sein können:
1) Eingeben von Befehlen zur Programmsteuerung (statt mit Tastur oder Maus)
z.B. - "IBM Voice Type Control" (ca. 90 DM, Sonderangebot 30 DM),
- "Dragon Vocal Control" (ca. 60 DM)
2) Freies Eingeben ("Diktieren") von Texten
z.B. - "IBM Voice Type Simply Speaking" (ca. 200 DM),
- "Dragon Vocal Works" (ca. 200 DM).
Pauschal läßt sich etwa folgendes sagen:
Im Prinzip lassen sich die meisten Tastatur- und Mauseingaben durch Spracheingabe ersetzen. Es ist aber zeitaufwendig, bis der Wortschatz für den praktischen Gebrauch akzeptabel konfiguriert ist; dazu gehört auch das "Trainieren" des Rechners, bis er die Stimme gut erkennt. Auerdem nuß man lernen, die vorgeschriebenen Redewendungen genau einzuhalten.
Ob eine Spracheingabe insgesamt gegenüber der Bedienung mit Tastatur und Maus vorteilhaft sein könnte, wagen wir nicht abzuschätzen. Wir warten auf Erfrahrungen!
Weitere Hinweise, auch zur Bedienung, finden Sie in der Datei "SPR_EIN.RP" auf der
SATIS-Diskette 3 im Verzeichnis "SPR_EIN".
1) Das Shareware-Programm "AccessDOS"
"AccessDOS" ist ein sehr umfangreich ist, weil es außer dem Klick viele andere Funktionen enthält. Wir gehen hier nicht näher darauf ein.
2) Das Freeware-Programm "KLICKIT"
Das Programm "Klickit" (Autor: Michel Drescher) ermöglicht unter DOS einen Tastaturklick mit einstellbarer Tondauer und Tonhöhe. Es gibt weitere Einstellungsmöglichkeiten, z.B. daß nur Großbuchstaben akustisch gemeldet werden.
Sie finden das Programm "KLICKIT.EXE" auf der Diskette 3 im Verzeichnis "KLICKIT".
Zur weiteren Bedienung des Programms lesen Sie bitte die zugehörige Bedienungsanleitung auf Diskette 3, Verzeichnis "KLICKIT" in der Datei "KLICKIT.TXT".
Autor: Ulrich Greve, E-Mail: 100734.2256@compuserve.com
Preis/Bezug: Freeware
Anwendungsbereich: Click 95 ist ein reines 32-bit-Programm für Windows 95. Es
läuft aber offenbar auch unter Windows 3.11 for Workgroups, wenn die Systemerweiterung "Win32s" installiert ist.
Funktionsberschreibung: Das Klicken läßt sich durch einen Hotkey deaktivieren und wieder aktivieren, den man auch ändern kann, indem man in der Task-Leiste mit der rechten Maustaste auf 'Click 95' klickt und den Menüpunkt 'Configure...' auswõhlt. Standardmäßig kann das Klicken mit dem Hotkey Alt+Umschalt+E deaktiviert und dann mit demselben Hotkey wieder aktiviert werden. Alternativ kann das Klicken auch durch den Menüpunkt 'Enable' aktiviert bzw. deaktiviert werden. Das Programm klickt bei Groß- und Kleinbuchstaben.
Sie finden das Programm "CLICK95.EXE" auf der SATIS-Diskette 6 im Verzeichnis
KEY_AUDIO\CLICK_95\". Dort befinden sich in der Datei "LIESMICH.TXT" weitere
Hinweise, z.B. zur Insallation und Deinstallation.
Autor: unklar; es entstammt wohl einem Schreibmaschinenlernprogramm
Preis: kostenlos
Betriebssystem: Windowa 3.11
Dieses Programm zum "Vorlesen" von eingetippten Buucgstaben befindet sich auf SATIS-Diskette 6 im Verzeichnis KEY_AUDI\KEY-SPR.
1) Was leistet das Programm?
Das Programm gibt unter WINDOWS jede gedrückte Taste als gesprochenen Buchstaben oder Ton über die Soundkarte aus und unterstützt damit die Eingabe-Kontrolle. Eine Soundkarte (ca. 80 DM) ist Hardwarevoraussetzung für die Benutzung des Programms.
2) Kurzhinweise zur Erprobung:
KEYSPR_.EXE in ein Verzeichnis auf die Festplatte kopieren. KEYSPR_.EXE aufrufen; dadurch wird ein Unterverzeichnis KEY_SPR eingerichtet, in das alle notwendigen Dateien und Programme entpackt werden. Mit dem Dateimanager erst SPRACH.EXE und anschließend BUCHSTAB.EXE aufrufen. Diese Reihenfolge ist wichtig! Ab sofort werden Tastatureingaben über die Soundkarte ausgegeben. Zum Beenden müssen die Fenster, die beim Starten geöffnet wurden, geschlossen werden.
3) Ausführliche Bedienungsanleitung
Installation: Für eine ständige Benutzung des Programms ist es praktischer, die beiden Programme in die Autostartgruppe zu kopieren. Auf diese Weise werden die Programme bei jedem WINDOWS-Start automatisch aufgerufen. Dazu müssen erst die Icons für SPRACH.EXE und BUCHSTAB.EXE vom Dateimanager in das Fenster der Autostartgruppe (siehe unter Menüpunkt Fenster im Programmmanager) gezogen werden. Die Reihenfolge ist hierbei wieder wichtig.
Konfiguration: Es gibt keine Einstellungen, die verändert werden können. Man sollte aber erst testen, ob die Soundkarte funktioniert: Ertönt z.B. beim Windowsstart das typische Klingeln?
4) Erfahrungen / Bewertung
Das Programm scheint sicher zu laufen. Für geübtere Maschinenschreiber ist die
Sprachausgabe allerdings nicht schnell genug.
Von der Firma ACD Communication (Buchbach) gibt es für 98,- DM das Programm "Icon Hear It 1.0", mit dem man die Namen von Icons beim Anklicken hören kann. Ist keine Soundkarte vorhanden, verwendet das Programm den PC-Lautsprecher. (Quelle mit Beschreibung: Conrad Elektronik "Computer Durchblick 6/96", S. 42/43).
Ein Test ist nicht erfolgt, es ist ja auch kein Shareware-Programm. Näheres ist uns
daher nicht bekannt.
5.5. Noten in Großschrift : "R.A.P." Autor/Bezug: Eike-Peter Falk, Kaiserstr. 100, 76133 Karlsruhe
Tel.: 0721/23632, email: falk@ira.uka.de
Preis: 10 DM (Shareware)
Zusatz: Für ca. 100 DM erhält man einen Fußschalter.
1) Was leistet das Programm?
Noten, die mit einem Scanner im PCX-Format eingelesen wurden, werden mit diesem Programm bildschirmfüllend abgebildet. Die Notenzeile wird mit Softscroll durchlaufen, dabei ist die Geschwindigkeit einstellbar. Auf diese Weise können Sehbehinderte leicht Noten lesen (und musizieren). Wenn die Hände beim Musizieren nicht frei sind, kann das Weiterrücken der Noten durch einen Fußschalter bedient werden, der aber extra erworben werden muß.
2) Kurzhinweise zur Erprobung
3) Ausführliche Bedienungsanleitung
Eine ausführliche Bedienungsanleitung ist in den Dateien "KRZBSCHR.DOC" (ASCII-Text) und "NOTEN.RP" im Verzeichnis NOTEN auf Diskette 4.
4) Erfahrungen / Bewertung
Es gab keine Probleme, allerdings wird man ohne Fußschalter auf Dauer nicht auskommen, wenn man keine Hand frei hat beim Musizieren.