Die Sammlung SATIS wurde seit 1993 in Selbsthilfearbeit von Dr. Konrad Gerull, Hilfsmittelreferent der DRPV (Dt. Retinitis-Pigmentosa-Vereinigung), entwickelt; sie hieß bis 1995 NASS ("Nutzung Allgemeiner Software für Sehbehinderte"). SATIS umfaßt in der aktuellen Version 2.2 (Juli 1997) eine Broschüre ("Ratgeber") mit jetzt ca. 150 Seiten und dazu 6 HD-Disketten mit Software und weiteren Tips. Die Übersetzung ins Englische wurde vom HELIOS-Programm der EU finanziert.
Im Juni 1996 erhielt der Autor für NASS/SATIS vom Bayerischen Sozialministerium
einen Ehrenpreis in einem Ideenwettbewerb zur Rehabilitation behinderter Menschen.
Die Verbesserungen der Bildschirmgestaltung bei SATIS beziehen sich u.a. auf die Darstellung der Cursor (Größe, Kontrast und Form), auf die Farbkonfiguration sowie - besonders unter WINDOWS - Gestaltung der Icons, der Schriftgrößen und -typen, der Fensterrahmen, usw.; dazu gibt es auch spezielle Tips für Anwenderprogramme wie WINWORD u.a.- Auch zur Unterstützung durch Töne/Sprache ist etwas dabei.
Technisch sind diese Änderungen z.T. durch spezielle Menüpunkte möglich, oft aber auch nur durch Änderungen in INI-Dateien oder durch Zusatz-Software. Diese Programme befinden sich auf den Disketten und sind dort i.a. durch weiterführende Informationen zur Installation und Benutzung ergänzt. Alles ist so erklärt, daß es auch für Laien kaum Probleme geben dürfte.
Von den recht teuren professionellen Großschrift-Programmen BIGTEXT, LUNAR, LP-DOS, MAGIC, MAGNUS und ZOOMTEXT gibt es Demo-Versionen und eine verglei-chende Beschreibung in der Sammlung, so daß jemand, der dieses Geld aufwenden will, leichter die richtige Wahl trifft.
Alle Programme der Sammlung sind Shareware- oder Public-Domain-Programme, d.h.
sie dürfen frei kopiert und weitergegeben werden.
An der beiden Abbildungen kann man gut erkennen, welche Teile der Benutzeroberfläche WINDOWS man sehbehindertenfreundlicher gestalten kann. Wir folgen den Nummern:
WINDOWS mit Standard-Einstellungen [oben]; verbessert [unten] (Beispiel)
1. Maus-Cursor: Der Maus-Cursor (kleiner weißer Pfeil) kann durch einen großen schwarzen Maus-Pfeil ersetzt werden. Hierfür gibt es neun verschiedene Programme, die z.T. auch andere Cursorformen verändern können.
2. Unterschriften der Icons: Die Icon-Unterschriften lassen sich mit speziellen WINDOWS-Einstellungen (undokumentierte Funktionen) vergrößern.
3. Gestaltung der ICONS: Eine sehbehindertenfreundliche Gestaltung der ICONS nach eigenem Geschmack ist mit einem "Icon-Editor" möglich. Auf einer der Disketten befindet sich aber schon eine Zusammenstellung "fertiger" Icons, die man nur noch nach Anleitung installieren (d.h. statt eines anderen Icons einsetzen) muß.
4. Schriftgröße der Hauptmenüzeile: Die Schrift der Hauptmenüzeile läßt sich durch Abänderungen der SYSTEM.INI von WINDOWS geringfügig vergrößern.
5. Ränder der Fenster: Die Ränder der Fenster lassen sich durch einfache WIN-DOWS-Befehle verbreitern und farbig gestalten.
Weitere Veränderungsmöglichkeiten bei WINDOWS ohne Abbildung:
6. Bei WINDOWS lassen sich Farbkonfigurationen für den Bildschirm zusammenstellen und unter einem Namen speichern. SATIS bietet auch fertige gute Kombinationen an.
7. Unter WINDOWS lassen sich Schriftgröße und -typ für den "Dateimanager" voreinstellen.
8. Bei der Textverarbeitung, z.B. mit WINWORD, kann man ebenfalls eine gut lesbare Schriftgröße und -art voreinstellen; die Zeilenbreite paßt sich dabei selbst der Bildschirmbreite an. Makro-Befehle bewirken ggf. die schnelle Umwandlung des fertigen Textes ins Druckform.
Beispiel 2: Das Programm QUICKMENÜ - eine einfache Benutzer-Oberfläche
Das Shareware-Programm QUICKMENÜ (QMENU) ist ein sehbehindertenfreundlicher "Programm-Manager" für DOS (und WINDOWS), der - anders als der Programm-Manager von WINDOWS - mit "Buttons" statt mit Icons arbeitet. Die gut sicht- und lesbaren Felder (s. Abb.) können mit der Maus angeklickt oder durch Eingabe eines Anfangsbuchstabens aktiviert werden.
QMENU macht die Bedienung des Rechners sehr schnell und bequem. Der QMENU-Bildschirm erscheint sofort nach dem Starten des Rechners, wenn QMENU in der Datei AUTOEXEC.BAT eingetragen ist. In dem abgebildeten Beispiel würde z.B. nach dem Anklicken von "Text" (oder die Taste "T") ein Untermenü ähnlicher Gestalt mit Buttons für Text-Programme geöffnet und darin z.B. durch den Buchstaben ("W") das Programm WINWORD gestartet; mit der Eingabe "H" (Hilfsroutinen) und "C" startet man ein Disketten-Kopierprogramm, mit "W" kommt man nach WINDOWS, usw.
Man kann sich die Anzahl, Anordnung, Beschriftung, Farbe und Größe der Buttons
passend zur eigenen Nutzung des Computers einrichten (die Pfade zu den Programmen müssen natürlich eingetragen werden). Das Gestalten der QUICKMENÜ-Ober-fläche erfolgt sehr einfach mit dem Menüpunkt "Modify" (in der 2. Zeile). Über den
Menüpunkt "File" erhält man Zugang zu einem einfachen Datei-Manager.
Dr. Konrad Gerull, Kreuzberger Str. 14, 33619 Bielefeld,
Tel. 0521 / 105453, Fax: 0521 / 163213.
Der Erlös kommt der DRPV bzw. dem weiteren Aufbau der Sammlung zugute. Die Sammlung kann aber auch über das INTERNET "downgeladen" werden; die Adresse lautet:
http://www.uni-bielefeld.de/SATIS/ (Version 2.2 deutsch)
http://elvis.inf.tu-dresden.de/SATIS. (Version 2.2 deutsch und V2.0 englisch)
Die kostenlose Weitergabe der Sammlung an Dritte ist gestattet.