www. SATIS. de

(09.03.07)


Tipp-Bereich 1: Arbeitsplatz PC: Raumgestaltung, PC-Ausstattung (G 06-12)
Tipp-Gruppe 6: PC-Arbeitsplatz (Raum-Gestaltung, -Anordnung)

Tipp 06-1 : Arbeitsplatz PC: Arbeitsumgebung einrichten

Kurz-Info

Der PC muss in eine zweckmäßige und bequeme Arbeitsumgebung eingebunden sein. Gerade für Sehbehinderte ist wichtig, dass ihnen unnötige Sucherei erspart bleibt und auch der Rücken möglichst wenig belastet wird An dem nachfolgenden Beispiel wird beschrieben, wie eine zweckmäßige Raumgestaltung aussehen könnte.
Detailliertere Tipps dazu gibt es noch in den anderen Tipps der Tipp-Gruppe 6, insbesondere zur Raumbeleuchtung (Tipp 6-2) und zu den Hardware-Komponenten (Tipp-Gruppen 7 und 8).

Der PC-Arbeitsraum eines Sehbehinderten - ein Gestaltungsbeispiel

Grundsätzlich sollten Sehbehinderte alles, was bei der Arbeit am PC gebraucht wird, möglichst nah und übersichtlich anordnen und gut beleuchten. Das könnte z.B. so aussehen:

Drei mit Schubladen oder Fächern versehene Tische stehen über Eck aneinander und bilden eine U-Form; in der Mitte befindet sich ein rollbarer Drehstuhl mit verstellbarer Lehne.

Auf dem linken Tisch stehen Bildschirm und Tastatur des PC, rechts daneben die Fläche für die PC-Maus, links daneben eine mit einer Bügelarmlampe beleuchtete Ablagefläche.
Als Halterung für Vorlagen gibt es auch spezielle Bügelarmständer, mit denen eine Vorlage dicht an die Augen geführt werden kann. Beispiel: Auf der Webseite www.officio.de findet man einige solche Modelle für ca. 30 Euro. Link: u.a. schwenkbare Konzepthalter

Rechts vom PC folgt noch der Drucker, ggf. getrennt auf einem kleinen Extratischchen, das auch den Papiervorrat für den Drucker aufnimmt. In einem Regal an der Wand über dem linken Tisch befindet sich die Software für Betriebssystem, Treiber-Software und Anwenderprogramme sowie die zugehörigen schriftlichen Anleitungen. Weiterhin gehören dorthin die eigenen Dokumente, z.B. auch Backup-CDs sowie ein Fach für leere CD-ROMs und Disketten. Unter dem linken Tisch, möglichst auf der rechten Seite, steht der PC-Tower, so dass die Einschübe für CD-Laufwerk, Diskettenlaufwerk und Brennerlaufwerk und ggf. USB-Anschlüsse direkt mit der rechten Hand erreichbar sind (vgl. dazu den gesonderten Tipp 7-3). Auf dem linken könnten noch kleine, externe Lautsprecherboxen (Aktivboxen) stehen, die den PC als Stereoanlage nutzbar machen.

Auf dem mittleren Tisch steht links der Scanner, mit dem Dokumente eingelesen und über den PC vorgelesen werden können.
Rechts daneben steht - falls vorhanden - das Bildschirmlesegerät. Sollte dieses mit dem PC fest verbunden sein (Bildschirmteilung, vgl. Tipp 6-5), so muss das Kamerateil und der Ständer mit auf dem linken Tisch untergebracht werden.
Oberhalb des mittleren Tisches befindet sich ein verdunkelbares Fenster (vgl. Tipp 6-2) oder weitere Regalflächen.

Der rechte Tisch ist der Schreibtisch mit Schubfächern und Ablagen für die Schreibutensilien, sowie ggf. einem Bücherregal dahinter. Wenn das Bildschirmlesegerät, wie beschrieben, gleich links daneben steht, ist dies natürlich sehr günstig.

Auf dem rechten Tisch (oder daneben, griffbereit angelehnt) steht möglicherweise ein im Winkel verstellbares Schreibpult, mit dem Sehbehinderte das Schreiben mit gebeugtem Rücken vermeiden können. Ein solches Gestell kann bei schwachem Visus sehr hilfreich sein, um den Rücken zu entlasten. Beispiel: Bei Eschenbach-Optik gibt es ein solches Gestell für ca. 55 Euro. Es kann beim Optiker bestellt werden. Natürlich gibt es auch Schreibtische, deren Neigung man insgesamt verstellen kann. Andere, teurere Varianten eines Schreibpultes enthalten eine elektrostatische Anziehung für das Papier oder eine integrierte Zusatzbeleuchtung, erhältlich z.B. bei Schweizer Optik.

Zur Raum-Beleuchtung (vgl. auch Tipp 6-2):
Jeder Tisch ist mit einer Bügelarmlampe ausgestattet, z.B. mit einer Energiesparbirne oder einem zusätzlichen Dimmer. An der Decke befindet sich in der Raummitte eine Lampe.
Das Fenster hat eine einfarbige, dichte Gardine und außerdem ein dunkles Rollo direkt am Fenster (keine Jalousie).

Nachtrag: Modem
Der Anschluss eines Modems (das den Zugang zu E-Mail und Internet ermöglicht) erfordert grundsätzlich eine Telefondose in der Nähe des PC. Wenn der geeignete Raum keinen Telefonanschluss hat und das Verlegen einer Leitung sehr teuer wäre, gibt es eine Ersatzlösung über Funk, ein so genanntes "Wireless-Netzwerk", das aber möglicherweise nicht viel billiger ist.

Abschließende Bemerkung:
Jeder hat einen anderen Geschmack. Wer unbedingt Blumen direkt neben sich am PC haben möchte, der soll bezüglich solcher Prioritätensetzung nicht kritisiert werden, denn das trägt auf eine andere Weise zum Wohlbefinden bei. In diesem Tipp wurde der Zweckmäßigkeit die erste Priorität eingeräumt, und natürlich ist es nur ein Beispiel, das zu Ideen anregen soll, um diese dann auf die Gegebenheiten des eigenen Raumes anzuwenden.
Zur Gestaltung eines PC-Arbeitsplatzes gibt es Empfehlungen von verschiedener Seite, wobei jedoch die Belange Sehbehinderter meist nicht ausdrücklich berücksichtigt sind. Ein solches Beispiel ist der folgende Link der TU Clausthal:
 http://www.tu-clausthal.de/fb/Bildschirm/Musterarbeitsplatz.html
Dort wird noch viel detaillierter auf die Aspekte ergonomischer Raumgestaltung eingegangen.

© Die Weitergabe der Tipps mit Quellenangabe ist gestattet.