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(10.11.10)


Tipp-Bereich 7:Screenreader, Braillezeilen (G 50-55)
Tipp-Gruppe 51: SCR: Einzelne Produkte (1)

Tipp 51-8 : Kostenloser Screenreader NVDA

Kurz-Info

NVDA ist ein kostenloser Screenreader für Windows, also ein Programm, das für blinde Nutzer nicht nur Dokumente, sondern auch Menüs, Fenstertitel usw. vorlesbar macht.
Download: www.nvda-project.org/wiki/Download
Eine Alternative ist der kostenlose Screenreader Thunder, siehe SATIS-Tipp 51-9.

Beschreibung

NVDA (NonVisual Desktop Access,) ist ein kostenloser nichtkommerzieller Screenreader mit offenem Quellcode und liegt derzeit in der Version 2010.1 vor. Er ist von einer internationalen Programmierergruppe entwickelt worden und wird unterstützt von der australischen Non-Profit-Organisation NV Access. NVDA kann man auch parallel zu einem bereits vorhandenen Screen Reader einsetzen und so die jeweiligen Vorteile Nutzen.

Der Screenreader kann kostenlos von der englischsprachigen NVDA-Homepage in zwei Versionen heruntergeladen werden, und zwar in einer auf dem PC installierbaren Version (nvda 2010.1 installer) und in einer voll funktionsfähigen Version für einen USB-Stick (nvda 2010.1 portable), die auf jedem PC gestartet werden kann. Die Installationsdatei für den USB-Stick muss lediglich ausgeführt werden und im erscheinenden Eingabefeld muss der Ordner angegeben werden, in welchem das Archiv entpackt werden soll. Es empfiehlt sich wegen der einfacheren Bedienung, alsdann eine Verknüpfung mit der "nvda.exe" herzustellen, die Verknüpfung auszuschneiden, sie in die oberste Ebene des USB-Sticks einzufügen und in "NVDA starten" o.ä. umzubenennnen; dann braucht man nur noch auf die Verknüpfung zu klicken und kann NVDA starten. Auf dem PC lässt sich NVDA standardmäßig oder mit zusätzlicher Sprachbegleitung installieren.

Das Programm ist mit Menüs in deutscher Sprache verfügbar, in der Vielfalt der Einstellungsmöglichkeiten zwar nicht mit JAWS vergleichbar, bietet aber bzgl. Stimmenauswahl, Stimmhöhe und Geschwindigkeit, Satzzeichenansage und Tastaturecho ausreichende Einstellmöglichkeiten. In das Programm integriert ist die Stimme "espeak", die allerdings recht gewöhnungsbedürftig ist. Wenn man auf dem PC eine andere Stimme zusätzlich installiert, hat man eine recht akzeptable Klangqualität (siehe unten). Diese lässt sich allerdings nicht als tragbare Variante auf einem USB-Stick mitinstallieren (siehe unten), sondern nur im Windows-Betriebssystem des PC, so dass man an fremden Rechnern meist auf "espeak" angewiesen ist.

Nach dem Start von NVDA werden im Hauptmenü die Einträge "NVDA", "Einstellungen" "Extras" und "Hilfe" angezeigt. Unter "Einstellungen" lässt sich zunächst unter "Stimmeneinstellungen" z.B. die beigefügte deutsche Sprachausgabe eSpeak etwas verlangsamen, damit sie verständlicher wird. Sie hat leider keinen besonders angenehmen Klang. Unter "Sprachausgabe" lässt sich aber jede andere SAPI4/5-fähige Stimme auf dem PC mit NVDA benutzen. Weitere, auch kostenlose Stimmen findet man in den SATIS-Tipps 58-8 und 59-3 (Steffi).
Um z.B. die Stimme Steffi nach ihrer Installation in NVDA zu aktivieren, geht man im NVDA-menü auf "Einstellungen", öffnet den Menüpunkt 'Sprachausgabe' und stellt dort 'Sapi 5 ein und bestätigt mit 'OK'. Nun öffnet man den nächsten Menüpunkt 'Stimmeneinstellungen' und wählt hier im ersten Feld 'Scansoft Steffi' aus. Nachdem man mit Tab die weiteren Einstellungen gemacht hat, bestätigt man wieder mit 'OK'.
Nun geht man im NVDA-Menü auf den Menüpunkt 'Einstellungen speichern', damit die Steffi bei einem Neustart auch weiterhin spricht.

Die wichtigste Tastenkombination ist anfangs Einf+N, die das NVDA-Menü aus dem Systemtray mausfrei verfügbar macht.

NVDA wird noch weiterentwickelt, ist aber bereits recht leistungsfähig, vor allem wenn man bedenkt, dass es kostenlos erhältlich ist. Für die meisten gängigen Windowsprogramme steuert NVDA die Sprachausgabe recht zuverlässig.
Es lässt sich schon gut bedienen.

NVDA unterstützt bisher folgende Programme:

NVDA kann von folgender Seite heruntergeladen werden:
www.nvda-project.org/wiki/Download

Einen interessanten Erfahrungsbericht und eine gute Beschreibung gibt es auf der folgenden Seite:
www.wai-austria.at/aktuelles/070613_nvda.php

Deutsche Mailingliste:
Zur deutschen Mailingliste für NVDA kann man sich mit einer leeren Mail an folgende Adresse anmelden:
nvda-german-subscribe@ml4free.de

Deutsche Anleitungstexte:
In der portablen sowie in der installierten Version findet man diese im NVDA-Menü unter Hilfe.

NVDA auf einem USB-Stick

Die portable Version von NVDA kann man auf einen einfachen USB-Stick kopieren und von da aus auch auf fremden Rechnern starten, sofern diese nicht zu hohe Sicherheitssperren haben.
Ulrich Hanke von der ISCB empfiehlt zu diesem Zweck ein Programm, dass dafür sorgt, dass NVDA beim Einstecken des Sticks in einen PC gleich loslegt.
Es heißt "USB Autorunner". Man erstellt mit dem eigenen Computer eine Startdatei auf dem USB-Stick, auf dem NVDA gespeichert ist. Nachdem diese Datei einmal erstellt wurde, funktioniert sie auf allen Rechnern, die die Autostart-Funktion von Windows nicht deaktiviert haben.
Wenn man nun noch die Installationsdatei der Steffi-Sprache mit auf den Stick kopiert, kann man NVDA auf einem fremden PC mit eSpeak starten und anschließend versuchen, ob der fremde PC es zulässt, dass man die Steffi-Stimme nachinstalliert und sie dann wie oben beschrieben in NVDA auswählen. Falls es nicht klappt, hat man wenigstens einen Screenreader mit eSpeak.
Näheres und Download-Link zu "USB-Autorunner" auf Ulrich Hankes Homepage unter:
http://ulrichhanke.de/16/USBAutorunner.html

Anmerkung - Internettauglichkeit

Unter anderem wurde NDVA von incobs.de in der Version 2010.1 auf seine zugänglichkeit zu Internetseiten getestet. http://www.incobs.de/produktinfos/screenreader/webtest_2010/nvda.php
Siehe auch Tipp 50-1.

© Die Weitergabe der Tipps mit Quellenangabe ist gestattet.
Die Aktualisierung dieses Tipps am 15.4.2010 wurde uns freundlicherweise von Bernd Dorer zugesandt.