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(08.11.02)


Tipp-Bereich 8:  Sprachausgaben, Textlesesysteme (G 56-65)
Tipp-Gruppe 58: Preiswerte Sprachausgaben (1)

Tipp 58-9 : SPR: Sprachausgabe von Geräten

Kurz-Info

In diesem Tipp wird erklärt, warum Sprachausgaben an Geräten wie Uhren, Thermometern oder Waagen so preiswert sein können, und was deren Sprachausgaben von den PC-Sprachausgaben unterscheidet.

Erläuterung

Im Handel gibt es Uhren, die einschließlich einer integrierten Sprachausgabe nur ca. 10 bis 20 Euro kosten, ähnlich preiswert sind Sprachausgaben in Thermometern, Waagen und anderen Haushaltsgegenständen. Dagegen kosten Sprachausgaben für den PC ein Vielfaches davon. Woran liegt das?

Der Grund ist, dass eine Sprachausgabe für den PC "freien" Text richtig vorlesen muss, während die Haushaltsgeräte einen eindeutigen beschränkten Wortschatz aussprechen. Technisch ist der Unterschied deshalb der folgende:

1. Bei einem Haushaltsgegenstand ist der akustische Wortschatz in einem kleinen Speicher abgelegt, wie etwa in einem digitalen Notizbuch. Dies sind z.B. WAV- oder MP3-Dateien, die über eine Mikrofon-Aufnahme einmal erzeugt wurden, und für die dann keine weitere Spracherzeugung mehr nötig ist.
In ähnlicher Weise wird übrigens bei den "sprechenden Etiketten" (NOSCO vom VzFB, VOILA von Marland sowie "Einkaufsfuchs" von Synphon) zu jedem Code ein gesprochener Text als digitale Audio-Datei gespeichert und später aus diesem Speicher abgerufen.

2. Bei einer PC-Sprachausgabe muss dagegen nicht nur ein sehr großer Wortschatz gespeichert werden, sondern auch allgemeine Regeln der Aussprache, z.B. zusammengesetzte Laute wie "eu" und "sch" oder die unterschiedliche Aussprache von "ch" nach hellen und dunklen Vokalen sowie Regeln für die Satzmelodie, für Pausen nach einem Punkt, usw. - Für diese Umsetzung ist daher ein eigenes Programm nötig, eine "text-to-speech-engine".

3. Wichtig zum Verständnis ist, dass sich Screen Reader i.a. beider Verfahren der Spracherzeugung bedienen: Für die akustische Darbietung der Bedienungselemente des PC (also für Menüeinträge, graphische Symbole, usw.) können feste Speicher verwendet werden wie bei sprechenden Geräten, für den Text in Dateien ist dagegen eine Speech-Engine nötig.

4. Auf weitere Details, wie eine Speech-Engine arbeitet, soll hier nicht eingegangen werden. Vielleicht wird aber das Problem deutlicher, was z.B. zu einem "sprechenden Handy" gehört: Um die Bedienungstasten akustisch zu unterstützen, reichen feste Sprach-Speicher, um SMS vorzulesen, ist eine Speech-Engine nötig.

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