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(29.08.06) |
Tipp-Bereich
11: Sonstiges (G 85-99)
Tipp-Gruppe
94: Audio-Formate, CD-Player, Sound (1)
Tipp 94-9 : Mikrofon-Aufnahmen mit dem Windows Audiorecorder
Kurz-Info
Kurze Direktaufnahmen über Mikrofon in den PC kann man besonders einfach mit dem in Windows integrierten Windows Audiorecorder machen und sogar nachträglich bearbeiten. Das Vorgehen wird hier unter besonderer Berücksichtigung blinder Bedienung beschrieben.
Die Aufnahmequalität ist besser als bei üblichen Diktiergeräten; man kann die WAV-Dateien bei Bedarf anschließend umkonvertieren in MP3 (Tipp 94-4), auf CD Brennen (Tipp 94-8) oder auch auf Kassette überspielen.
Nachbemerkung: Längere Mikrofonaufnahmen sind auch mit dem Audiograbber möglich, (siehe Tipp 94-7) allerdings ohne die hier beschriebenen Nachbearbeitungsmöglichkeiten.
Beschreibung
Überblick über den Tipp:
1. Technische Voraussetzungen
2. Grundsätzliche Bedienung
3. Dateien zusammenfügen oder einfügen
4. Aufnahmen schneiden
5. Weitere Funktionen des Audiorecorder
6. Hinweis: Ansage der Bedientasten mittels JAWS
7. Längere Aufnahmen als 60 Sekunden
1. Technische Voraussetzungen
An den Mikrofoneingang der Soundkarte muss ein nicht-dynamisches
Mikrofon angeschlossen werden, das als Computerzubehör für
weniger als 10 Euro erhältlich ist. Ein dynamisches Mikrofon
liefert eine zu geringe Aussteuerung.
Der Windows Audiorecorder findet sich standardmäßig unter
Start, Programme, Zubehör, Unterhaltungsmedien, Audiorecorder.
Bei häufigem Gebrauch solte man für das Aufrufen ein
Desktop-Icon als Verknüpfung anlegen (Tipp 34-1) und eine
Tastenkombination festlegen (Tipp 34-5).
2. Grundsätzliche Bedienung
Beim Start des Audiorecorders öffnet sich automatisch eine neue
leere Audiodatei.
Man kann sofort mit der Leertaste eine Aufnahme beginnen und auch per Leertaste wieder beenden, weil der Focus, also die angewählte Schaltfläche, entsprechend zwischen REC und STOP wechselt.
Die Bedienungstasten des Recorders erreicht man ohne Maus durch
wiederholtes TAB und wählt sie dann mit der Leertaste aus.
Man kann aber auch die folgenden Kurztasten verwenden:
STRG P: Play, also Wiedergabe starten
STRG S: Stop der Aufnahme oder Wiedergabe
STRG R: Record, also Aufnahme starten
STRG F: Forward, also zum Ende springen
STRG B: Back, also zum Anfang springen
Genau wie beim Aufnehmen wechselt der Focus beim Abspielen zwischen
Play und Stop, so dass das Abspielen sofort per Leertaste unterbrochen
und wieder fortgesetzt werden kann.
Speichern der Aufnahme:
Den Befehl "Speichern" oder "Speichern unter" erreicht man leider nicht über die gewohnte Tastenkombination STRG+S oder mittels STRG+F4, sondern über das
Menü: Alt+D für Datei-Menü, danach
"Speichern" mit S oder 2 mal abwärts und Return oder
"Speichern unter" mit U oder 3 mal abwärts und Return
Der Speicherort ergibt sich dann aus dem Speichern-Fenster, dass wie in
Word funktioniert. Der zuletzt verwendete Pfad wird wieder angeboten.
Wenn die Aufnahme noch keinen Namen hat, wird beim Schließen automatisch abgefragt, ob sie gespeichert werden soll.
Dem eingegebenen Dateinamen wird automatisch die Endung ".wav"
angefügt.
Öffnen einer Audiodatei:
Auch den Befehl Öffnen erreicht man nicht mit der üblichen Tastenkombination STRG+O, sondern über das Datei-Menü, mausfrei mittels Alt+D, dann F oder einmal abwärts und RETURN. Das Öffnen-Fenster funktioniert wie bei Word.
Innerhalb einer Aufnahme oder Datei kann man sich auf zwei Weisen
bewegen: Entweder benutzt man Play und Stop (s.o.) oder den
Schieberegler, den man mausfrei durch mehrmaliges TAB erreicht. Diesen
kann man entweder per Maus "ziehen", oder man kann sich mit den
Pfeiltasten um jeweils 1/10-Sekunde vor oder zurück bewegen. Beim
zusätzlichen Festhalten von STRG bewegt man sich um jeweils
1/100 Sekunden. (JAWS sagt dazu die erreichte Position nicht als
Zeitwert sondern in Prozent der Gesamtdatei an.)
Die Aufnahme startet immer von der Stelle, an der man sich gerade
befindet. Um am Ende etwas anzufügen, muß man sich mit STRG
F dorthin bewegen. Wenn man die Aufnahme innerhalb einer Datei startet,
wird dieser Bereich der alten Aufnahme überspielt. Einfügen
kann man nur eine gesonderte Datei (s.u.).
3. Dateien zusammenfügen oder einfügen
Man kann in eine Audiodatei andere Audiodateien einfügen. Dazu
wählt man in einer vorhandenen Datei per Play und Stop (beides mit
der Leertaste) die gewünschte Stelle oder STRG F, um ans Ende zu
gelangen.
Mit Alt+B öffnet man nun das Bearbeiten-Menü, dann D oder 3
mal abwärts und RETURN, dies ruft "Datei einfügen" auf.
Es öffnet sich ein "Datei öffnen" Fenster im aktuellen Pfad.
Die gewählte zweite Datei wird durch RETURN in die erste
eingefügt.
Nun kann man "Speichern" wie oben beschrieben über das
Datei-Menü.
4. Aufnahmen schneiden
Man kann aus einer Aufnahme vor oder hinter einer Marke alles
löschen und in mehreren Zwischenschritten so auch einen Abschnitt
herausschneiden:
In einer vorhandenen Aufnahme oder Datei sucht man per Play und Stop
die gewünschte Stelle.
Alt+B öffnet nun das Bearbeiten Menü.
"L" oder 5 mal abwärts und RETURN löscht "Vor aktueller
Position".
"S" oder 6 mal abwärts und RETURN löscht "Nach aktueller
Position".
Nun kann man "Speichern" wie oben beschrieben über das
Datei-Menü.
Sonderfall: Aus der Mitte einen Teil herauslöschen geht nur durch
Einzelschritte:
Vor dem brauchbaren Ende löschen; dann "Speichern unter"; Original-Datei wieder öffnen; nach dem brauchbaren Anfang löschen; jetzt am Ende die Datei mit dem brauchbaren Ende einfügen; Speichern unter.
5. Weitere Funktionen des Audiorecorder
Im Hauptmenü sind über ALT weitere Sonderfunktionen zu
erreichen.
Z.B. öffnet Alt+E das Menü Effekte für Lautstärke,
Geschwindigkeit, Echo und Umkehren (rückwärts).
Man ist nach ALT+E sofort auf dem Punkt "Lautstärke erhöhen".
Mit RETURN kann man die Lautstärke der aufgenommenen Datei um 25%
erhöhen.
ACHTUNG: Das Rauschen wird dann auch lauter.
6. Hinweis: Ansage der Bedientasten mittels JAWS
Die Bedienungstasten des Audiorecorder sind nur mit grafischen Symbolen
versehen, werden also beim Durchlaufen mit TAB vom Screen Reader
normalerweise nicht angesagt.
Bei Verwendung von JAWS können sie durch den Grafikbezeichner
beschriftet werden, so dass sie auch korrekt gelesen werden (siehe Tipp 53-6).
Die akustische Kontrolle der Bedienungstasten führt zu dem Nachteil, dass dadurch die Aufnahmen gestört werden können; man muss also in dieser Zeit die Wiederga-belautstärke herunterregeln.
7. Längere Aufnahmen als 60 Sekunden
Der Audiorecorder von Windows bricht normalerweise nach 60 Sekunden eine Aufnahme ab. Wenn man längere Aufnahmen machen möchte, kann man je nach im PC vorhandenem Arbeitsspeicher dieses Handicap beseitigen. Es folgt dazu eine Beschreibung aus der Zeitschrift Display der ISCB:
"Starten Sie eine Aufnahme. Warten Sie 60 Sekunden ab; wann diese verstrichen sind, kann man an der Zeitanzeige ersehen.
Drücken Sie nun die Strg-Taste und halten Sie diese fest.
Drücken Sie dann die Tasten A, C und so oft V, bis der Menüpunkt "maximal benötigte Dauer" angeklickt ist.
Wählen Sie dann Datei - speichern aus und vergeben Sie einen Dateinamen für Ihre Musteraufnahme. Speichern Sie diese dann ab.
Vor einer neuen Aufnahme müssen Sie dann die Musterdatei öffnen und die Aufnahme starten.
Beenden Sie die Aufnahme.
Klicken Sie dann den Menüpunkt Bearbeiten - nach aktueller Position löschen an und bestätigen mit Okay.
Speichern Sie nun diese Aufnahme unter einem anderen Namen ab. Schließen Sie nun wieder den Audiorecorder."
Bei der Erstellung der Musterdatei oder einer Aufnahme kann es schnell passieren, dass der Speicher des PCs seine maximale Auslastung erreicht und eine entsprechende Fehlermeldung erscheint, da der Audiorecorder nicht für lange Aufnahmen programmiert wurde. Man muss sich also probeweise an die größtmögliche Aufnahmelänge herantasten.
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